Fristverlängerung für Tierwohl-Förderung

Neue Chance für Tierhalter

Die Nachricht sorgte für Erleichterung in vielen Ställen: Die Bundesregierung will die Antragsfrist für das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung (BUT) deutlich verlängern. Das bringt vielen Landwirtinnen und Landwirten mehr Zeit – und macht Perspektiven für zeitgemäße, tierwohlorientierte Stallbauprojekte realistischer.

Hintergründe kurz erklärt

Als das Förderprogramm Mitte September 2025 eingefroren wurde, herrschte bei zahlreichen Betrieben Stillstand. Viele hatten bereits Baukonzepte fertig — doch ohne rechtzeitig eingereichte Anträge drohte der Ausschluss. Die ursprüngliche Frist bis April 2026 war vielen zu knapp bemessen, gerade angesichts langwieriger Genehmigungsverfahren und regionaler Bedenken.

Was ändert sich konkret für Schweinehalter?

Schweinehalter stehen derzeit besonders unter Druck: erhöhte Anforderungen, sinkende Erlöse, aber gleichzeitig starker politischer und gesellschaftlicher Wille zu mehr Tierwohl. Für viele ist der Umbau weg von klassischen Mastanlagen hin zu Buchten, mehr Platz und Auslauf längst überfällig — doch die Finanzierung bleibt die große Hürde.

Mit der Fristverlängerung erhalten investitionsbereite Betriebe mehr Planungsspielraum und Sicherheit. Es ist ein deutliches politisches Signal: Der Umbau ist erwünscht, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Länder mit ins Boot holen – regionale Gestaltung

Parallel zur Verlängerung ist geplant, das Programm über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) stärker in die Verantwortung der Bundesländer zu legen. Dadurch sollen Fördermaßnahmen künftig flexibler und regional besser angepasst werden. Viele Landesministerien befürworten diesen Schritt, weil sie die regionalen Besonderheiten direkt vor Ort kennen.

Tierwohl – kein Wettbewerbsnachteil

Das Bundesprogramm Tierhaltung wurde 2021 gestartet, um gezielt Investitionen in tiergerechte Stallkonzepte zu fördern. Es ist Teil der vom Bundeskabinett beschlossenen Strategie zur Nutztierhaltung – unter anderem mit Anleihen an Vorschläge der Borchert-Kommission.

Doch die Realität ist komplizierter: Viele Genehmigungsverfahren ziehen sich über Monate und die Anschlussfinanzierung für die Jahre nach 2028 ist noch offen. Fachverbände wie der Deutsche Bauernverband warnen eindringlich: Ohne stabile Förderstrukturen drohen Rückschritte in der heimischen Tierhaltung.

Was solltest Du jetzt als Landwirt beachten?

Jetzt prüfen & vorbereiten: Auch wenn die Frist verlängert wird, solltest du möglichst bald deinen Antrag vorbereiten und Unterlagen zusammenstellen.

Genehmigungsstatus genau beobachten: Manche Kommunen genehmigen noch nicht schnell genug – das kann zum Nadelöhr werden.

Kombination mit Landesprogrammen prüfen: Durch die künftig stärkere Rolle der Länder könnte sich die Kombination mit regionalen Förderprogrammen lohnen.

Finanzierung für die Zeit nach 2028 im Blick behalten: Die aktuelle Verlängerung ist nur eine Übergangslösung – ein tragfähiges Konzept für die Zukunft ist notwendig.

Fazit

Die Verlängerung der Antragfrist ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung — doch sie löst nicht alle Herausforderungen. Solange Genehmigungsverfahren und Finanzierung unsicher bleiben, bleibt das Vertrauen vieler Betriebe gebremst. Der Weg zu mehr Tierwohl ist damit keineswegs vorbei, sondern erhält gerade neuen Schwung — vorausgesetzt, es folgen verlässliche Strukturen und mutige Entscheidungen.

Wir von ProFarm unterstützen euch bei den Förderanträgen, Genehmigungen und allen weiteren Schritten rund um den Neu- oder Umbau eurer Ställe.

Christian Bode
Geschäftsführer